Retrospektive
Otfried Mahnke, wurde 1923 in Greifswald geboren.
Wahrscheinlich kritzelte er schon als Baby mit dem Zeigefinger der linken Hand linke Worte in den Sand. In der Schulzeit in Marburg zeichnete er Fratzen, lernte schreiben mit der rechten Hand, malte alles, was er sah und schrieb auf, was er sich dachte.
1940 verhalf ihm sein Zeichenlehrer zu einem Studienplatz
an der Meisterschule für Malerei in Kronenburg in der Eifel.
1942-1945 erlebte er den Krieg in Frankreich, Griechenland,
Kreta, Ungarn und Jugoslawien. Nach einer Verwundung in
Russland malte er das Bild „Gefallene“. Es wurde im Kunst-
historischen Museum in Marburg ausgestellt und wegen
„Wehrkraftzersetzung“ vom NS Kreisleiter entfernt.
1945-48 in Kriegsgefangenschaft musste Otfried nachts im
Bergwerk Kohle bohren. Am Tag malte er in der Hospitalkapelle
in Douai zwei große Wandbilder und einen Kreuzweg.
Der päpstliche Nuntius in Frankreich, der spätere Papst Johannes XXIII weihte die Bilder und veranlasste die Entlassung aus der Gefangenschaft.
Nach dem Studium an der Kunstakademie in Stuttgart bei
den Professoren Sohn, Wehlte und Baumeister
und einer Volontärzeit (Feinmechanik, Foto und Physik)
wurde er 1953 halbtags Grafiker bei der Firma Leybold in Köln.
In den folgenden Jahrzehnten entstanden freiberuflich
immer neue Bilder, Objekte und Texte : abstrakt, surreal,
realistisch und fotografisch, in denen er - wie Kunsthistoriker
geschrieben haben - „die Licht und Schattenseiten
der Vergangenheit, der Gegenwart und einige Visionen
der Zukunft“ – „in kritisch reflektierender Synthese“
zum Ausdruck brachte.
Seit 1942 gab es mehr als 50 Einzelausstellungen und
Beteiligung an über 100 Gruppenausstellungen und
Kunstmessen im In- und Ausland..
Diese Retrospektive ist die 12. Ausstellung in der
Inter Art Galerie Reich seit 1975.
Ankäufe u.a. durch die Stadt Köln, Das Kultusministerium in
Düsseldorf, das rheinische Landesmuseum, die Artothek in
Köln, die Stadt Wesseling und viele private Sammler.
O.M. 2008
Ich war eine Null (oben im Bild).
Dann wurde ich eine Eins, eine Zwei, eine Drei : eine „Monade“. (Materie mit Geist und Seele)
Eine Uhr tickt weiter von 4 –12, von 13 –24 ,
(Das war der erste Tag)
Natürlich war ich nicht alleine auf der Welt, es gab zahllose Monaden.
(man nannte das Ursuppe, und manche Forscher behaupten ,
daß es einen Urknall gab)
Eine einzelne Monade ist natürlich noch kein Mensch
und ein Bewußtsein „Ich bin Ich“ kann vermutlich erst nach einem noch nicht vollständig erforschten Entwicklungsprozess mit unzähligen Nukleonen, Synapsen, Quarks u.s.w. gebildet
oder eingebildet werden und außerdem weiß ich, daß außer mir noch
unzählige Menschen - mehr oder weniger bewußt - leben und sterben :
Schwarze und Weiße und Rote und Gelbe und Blaue und Grüne,
und alle können hören und sehen und fühlen und noch mehr
und wenn sie endlich fertig sind, zerfallen sie in Einzelteile 1 2 3
und bilden mit anderen 1 2 3 etwas Neues :
Das Perpetuum Mobile !
Alle Jahre wieder blüht die Hoffnung, ein vollständiges Bild unserer Welt gewinnen zu können.
Doch die Veränderlichkeit und Vielfalt der Faktoren, die unser Leben bestimmen, ist so unfaßlich
und unendlich groß und Raum und Zeit in denen wir uns bewegen, sind so unermeßlich, daß wir
höchstens die Unzulänglichkeit unserer bisherigen Maße erkennen und nach „Besserem“ suchen können.
Die 14-teilige Bildfolge umfaßt denZeitraum vom Beginn der Erdgeschichte im Jahre 0 bis zum
fiktivenWeltuntergang im Jahr 2400 n. Chr. Daten kriegerischer in Verganenheit, Gegenwart und
Zukunft sind den in Kaseinfarben gemalten NASA-Satellitenbildern der Erde und den Darstellungen
von Raum- und Zeitmeßgeräten zugeordnet.
Die Komposition vielfältiger Elemente aus Raum und Zeit in Wort und Bild kann die menschlichen
Bemühung um Erkenntnis und Fortschritt symbolisieren, aber auch die unzulängliche Perfektion
offenbaren, mit der die Menschen sich abmühen, Bruchteile der Ewigkeit und der Unendlichkeit in
(fast) genau gleiche Sektoren einzuteilen
Raum-Zeit-Kontinuum, 14-teilig, 280 x 80 cm
Sie hängen mit ihren Nasen auf Dachlatten.
Sie liegen in Langen Reihen auf unseren Dächern
Und schließlich stapeln sie sich,
von Abgasen und saurem Regen zerfressen
auf staubigen Dachböden, Hinterhöfen
oder in verwilderten Gärten.
Nun könnte man sie in langen Reihungen
„ Groß-Art-IG „
als Symbole für Massenproduktion präsentieren
und riesige Kunsthallen damit füllen.
Da sie sich jedoch im Laufe ihres langen Dachziegellebens
Zu wahren Originalen entwickelten, habe ich zunächst nur
Die Vielfalt ihrer dreidimensionalen Eigenheiten ausgeschöpft.
Die Menschen vergangener Jahrhunderte haben es stets verstanden
„höheren Gewalten“ zu trotzen und die „bösen Kräfte“ ihrer Zeit zu meistern.
Seither stärkte große Nachkommenschaft viele Völker und Familien und die
Menschheit formte die Welt zum ihrem alleinigen maximalen Nutzen ,
doch nun drohen Überbevölkerung und Umweltverfall.
Heute erkennt der Mensch die Menschen als Urheber weltweiter Krisen
und die Gegner des Weltuntergangs treten zum Gefecht gegeneinander an:
die Kommunisten gegen die Kapitalisten, die Erdölförderländer gegen die
Industrienationen, die Arbeitnehmer gegen die Arbeitgeber, die Realisten
gegen die Utopisten, die Optimisten gegen die Pessimisten
und überhaupt alle gegen die anderen.
Inzwischen warten die Politiker wieder auf die nächste Wahl
und die Wähler auf die Verbesserung ihres Einkommens.....
Einige Unverbesserliche beginnen jetzt mit Kooperation.
Liebe Kunstliebhaber !
Stellt euch einmal vor, da gibt es in eurer Stadt
Ein riesig hohes Hochhaus.
Es ist leider so renovierungsbedürftig, dass es nicht mehr als Wohnhaus zu brauchen ist und einem Neubau weichen müsste.
Es wäre allerdings geeignet,
zahlreichen bildenden Künstlern als Aufbewahrungsort für Ihren künstlerischen „ Nachlass „ zu dienen.
Als „ Museum der unbekannten Künstler „ kann es dann im Verzeichnis der städtischen Museen erscheinen.
Natürlich gibt es auch unbezahlbare Aufbewahrungsorte für unbekannte Kunst , so dass die Kunst unbekannter Künstler
auf Müllkippen landet.
„ Das ewig Unbegreifliche an der Welt ist ihre Begreiflichkeit „
sagte Einstein .
„ Die Monaden sind die kleinsten selbständigen Funktionseinheiten
in die sich die wahre Wirklichkeit zerlegen läßt und aus denen man sie sich
als aus ihren Urelementen aufgebaut denken kann. „
schrieb mein Vater.
Ich habe mir nun vogestellt, daß eine (1) das kleinste (Materie-Teilchen) und eine andere (1)
das kleinste (Geist-Seele Teilchen) sein könnte , die zusammen die kleinste selbständige Funktionseinheit ,
- eine Monade – bilden könnten und weil die Welt aus unedlich vielen verschiedenen Einsen unterschiedlichster Art besteht , einer „Ursuppe „ , könnten sich daraus auch jederzeit immer neue Funktionseinheiten bilden .
Wenn ich jetzt an mich selber denke , dann bestehe ich also aus ganz vielen Monaden veschiedenster Art und habe mir ein Bewußtsein eingebildet und am Ende meines Lebens wieder verloren , sodaß ich in einzelne
Funktionseinheiten zerfalle- „mich verkrümele „ und kann nun als einzelne (1) mit einer anderen (1)
eine neue Monade werden , um dann mit unzähligen anderen Monaden ein „verbesserter Otfried „ oder ein
„schräger Vogel“ oder ein Schwein, oder eine Blume oder ein Stein oder ...
na ja , die ganze Schöpfung steht zur Verfügung
und nun denke ich wieder an Einstein für den das Wort
„ Gott „ auch mit dem Wort „ Ursuppe „
gleichgestellt werden könnte und
bin dann selber ein Teil der
Ewigkeit .
Placebos?
Ohne „Tiefe“ ist ein Kunstwerk flach.
Es hat eine Oberfläche, unter der nichts ist.
Tiefe Kunstwerke sind nicht flach,
sie haben eine Oberfläche, unter der etwas ist,
sodaß man sich hinein vertiefen muß.
Man kann das aber auch ganz anders sehen, z.B. so:
Wenn man unter der Oberfläche immer tiefer geht.
Kommt man zum Mittelpunkt der Erde
Und wenn man dann geradeaus weitergeht,
kommt man wieder an die Oberfläche,
sodaß man nun in die Höhe gehen kann.
Dort gibt es dann die „hohe Kunst“
Und man weiß endlich ganz sicher,
welche Kunstwerke “Placebos“ sind.